Geschichte der Frettchen:
Die Familie der Frettchen (mustela putorius furo) ist in 23 Gattungen eingeteilt, es existieren über 60 Arten. Dazu gehören u.a.: Marder (mustelidae) (wie z.B. Stein-, Baum-, Erd- und Stinkmarder), Iltis (mustela putorius), europäischer Nerz (Mustela lutreola), amerikanischer Nerz oder Mink (Mustela vison), Wiesel, Dachs (Meles meles) und Otter (Lutrinae).
Frettchen als Haustiere sind bereits seit 1300 v. Chr. bekannt, damals wurden sie von den Ägyptern zur Nagerbekämpfung eingesetzt. Die damaligen Menschen fingen wilde Iltisse ein und zähmten diese. Die Tiere passten in die engen Erdlöcher der Nager, sie wurden abtrainiert hauptsächlich Kaninchen, Ratten und Mäuse aus ihren Behausungen zu jagen und den Ägyptern direkt in die Arme zu treiben.
Im 13./14. Jahrhundert, als die Römer auf ihren Eroberungszügen durch Europa waren, kam das Albinofrettchen mit nach Europa. Zur Jagd wurden sowohl die Iltisse als auch die Albinos eingesetzt. Frettchen wurden damals überall gehalten und gezüchtet, wo viele Wildkaninchen lebten. Sogar heute benutzen einige Jäger Frettchen zur Jagd auf Kaninchen und Hasen. Heute heißt die Jagd mit Frettchen „frettieren“. Meistens wird dabei eine unkastrierte Fähe (mit Maulkorb) eingesetzt. Durch ihren intensiven Geruch flüchten die Nagetiere aus ihrem Bau und werden von den Jägern getötet. Sobald die Fähe, die der Beute nachläuft, aus dem Nagetierbau gelaufen kommt, wird sie wieder von den Jägern eingefangen. Man benötigt einen Jagdschein, wenn man mit Frettchen jagen will.
Mit der Zeit fanden die abtrainierten Jagdtiere immer mehr Liebhaber. Frettchen wurden immer häufiger als Haustiere gehalten, durch die Zucht entstanden bis heute viele verschiedene Fellfarben. Ihr Jagdtrieb ist nach wie vor vorhanden, allerdings als Haustier nicht mehr so ausgeprägt wie als trainiertes Jagdtier. Viele Frettchen, die als Haustiere gehalten wurden, können in der freien Natur nicht mehr überleben. Es gibt allerdings ein paar Berichte, wo entlaufene Frettchen wieder zu Wildtieren wurden. In einigen Gegenden (z.B. Sardinien, Neuseeland und Sizilien) wurde die Auswilderung durch entlaufene Frettchen zu einem ernsthaften Problem. In Neuseeland hatten die Tiere einen erheblichen Schaden in der Natur angerichtet, seitdem ist dort eine private Haltung von Frettchen verboten.
Mustela (lat. Mus) = Maus
putorius (lat. puteo) = übel riechend
furo (lat. furor) = stehlen
Das Frettchen ist also übersetzt, ein
"stinkender Mäusedieb"
Frettchen kommen in freier Natur NICHT selbst zurecht und sind daher auf den Menschen angewiesen.
Frettchen werden zum Teil immernoch speziell für die Jagd (das Frettieren) gezüchtet und abgerichtet, sie unterscheiden sich erheblich von den Iltissen, auch wenn sie sich sehr ähnlich sehen.